350 begeisterte Waldgeister in Lauenstein (Neue Presse)
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Kann eine lange Nacht kurzweilig sein? Wie das geht, zeigte man rund um die Pulswinkelhütte: mit einem bunten Programm, das Spaß und Information vereinte.
350 begeisterte Waldgeister in Lauenstein (Neue Presse)
Kann eine lange Nacht kurzweilig sein? Wie das geht, zeigte man rund um die Pulswinkelhütte: mit einem bunten Programm, das Spaß und Information vereinte.
Zwei Jahre lang war das Jugendwaldheim Lauenstein mehr oder minder geschlossen. Nicht nur die Pandemie, sondern auch der Borkenkäfer machte Waldpädagogik unmöglich. Rechtzeitig zur 800-Jahr-Feier des Ludwigsstadter Stadtteils ging es dann aber wieder los: Die „Lange Nacht des Waldes“ an der Pulswinkelhütte stand an. Rund 350 Gäste jedes Alters nahmen daran teil. Peter Schwarzmeier, Leiter des Jugendwaldheims Lauenstein, freute sich über den Erfolg. „Das zeigt auch, dass das Interesse am Thema Wald nach wie vor groß ist. Dieses Interesse wollen wir weiter fördern.“
Für die rund 200 Erwachsenen und 150 Kinder war viel geboten worden. In einer Waldsprechstunde mit Olaf Schmidt, dem ehemaligen Leiter der Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft, konnten die Besucher etwa Tier-und Pflanzenarten bestimmen lassen, die sie gefunden oder fotografiert hatten. Insgesamt 17 verschiedene Arten tauchten auf, von der im Frankenwald seltenen Schlingnatter bis zum imposanten Moschusbockkäfer.
Ein echter Blickfang war eine vom Kreisheimatpfleger Siegfried Scheidig erstellte Plakatwand zur Waldgeschichte in und um Lauenstein inklusive Bildern des Jugendwaldheims von seiner Entstehung vor 32 Jahren bis jetzt.
Die Kinder hatten im „Märchenzelt“ die Möglichkeit, sich aktiv an Märchen zu beteiligen:Beim sibirischen Märchen „Wo kommen die Mücken her“ stellten sie z.B. einen Pflegestift mit Spitzwegerich her, der gegen Mückenstiche hilft. Zudem gab es Bastelaktionen, einen Abenteuerwald mit Seilgarten, Steinzeitschminken mit Erdfarben und vieles mehr. Auf großes Interesse stieß auch die Vorführung „Waldarbeit früher und heute“. Mit Stefan Hanke vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bamberg sägten die Teilnehmer mit der Zweimann-Zugsäge ein Pfund Holz ab und lernten dabei auch moderne Sicherheitskleidung kennen.
Märchen, Zeitreise und Wanderung Als informatives Anschauungsobjekt wurde ein Zeitreise-Miniaturwald gestaltet. Dieser verdeutlichte die Entwicklung des Waldes in den vergangenen 600 Jahren: vom Buchenurwald (vor 1500) zum Tannenplenterwald (bis 1700), dann zum Fichtenaltersklassenwald (bis 1900) und schließlich bis zum aktuellen Waldumbau als Mischwald, der dem Klimawandel trotzen und resistenter gegen Borkenkäfer sein soll.Passend dazu bot Siegfried Scheidig waldgeschichtliche Führungen an. Komplettiert wurden diese durch eine Nachtwanderung mit vielen Glühwürmchen.
Bei Hirschgulasch des Fördervereins Jugendwaldheim Lauenstein und anderen Spezialitäten konnten es sich die Gäste zu musikalischen Klängen von Michael Bergner und Annalena Höhn gemütlich machen. Das Jugendwaldheim Lauenstein ist eine Einrichtung des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg-Kulmbach.
Seit 2006 trägt es das Qualitätssiegel „Umweltbildung Bayern“. Das Jugendwaldheim hat ganzjährig geöffnet, die unterschiedlichen Programme sind kostenlos.