Echte Bürgerbeteiligung sieht anders aus
(Leserbrief von Thi Ly Nguyen, Lauenhain, Neue Presse 03.12.2022)
Echte Bürgerbeteiligung sieht anders aus
Zu „Mehrheit der Lauenhainer stimmt für den Strom aus der Heimat“, NP vom 10. November:
Der Titel vermittelt den Eindruck, dass die gesamte Lauenhainer Bevölkerung ihre Stimme zum geplanten Solarpark in Lauenhain abgegeben und die Mehrheit sich dafür ausgesprochen hat. Das ist falsch! Fakt ist: Im Vorfeld der als Infoveranstaltung konzipierten Bürgerversammlung hatte die allgemeine Lauenhainer Bevölkerung keinerlei Kenntnisse von der Größe und dem Standort des geplanten Solarparks in ihrem kleinen Dorf. Auch war keine Abstimmung angekündigt. Fakt ist auch,dass lediglich 20 Personen von 130 wahlberechtigten Lauenhainern für das Vorhaben gestimmt haben. Auffällig ist, dass dies mehrheitlich Grundstückseigentümer sind, die durch die hohen Pachtpreise – rund das 20-fache der derzeitigen landwirtschaftlichen Pacht – „überzeugt“ wurden.
Transparenz und echte Bürgerbeteiligung sieht anders aus. Der geplante Solarpark ist eine Zumutung für Mensch und Natur. Nicht nur, dass Ackerflächen zur Nahrungs- und Futterproduktion wegfallen. Die wenigen wertvollen Hecken zwischen den Ackerflächen sollen auch zerstört werden. Und warum mitten im Dorf den Blick auf die Natur zerstören? Es wäre sicher auch anders möglich. Der Querweg, ein beliebter Spazierund Wanderweg endet dann auf halber Strecke vor einem Zaun. Der Höhenrücken mit wunderbarer Weitsicht auf die Täler, Hügel und Wälder im Naturpark Frankenwald ist dann nicht mehr zugänglich.
Um eins klar zu stellen: Auch ich bin für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Jedoch sollten diese sensibel in die Landschaft eingebettet werden, ohne Mensch und Natur über die Maßen zu beeinträchtigen. Beim geplanten Solarpark in Lauenhain sind diese Kriterien nicht erfüllt und deshalb in dieser Form abzulehnen. Thi Ly Nguyen, Lauenhain
(Leserbrief von Thi Ly Nguyen, Lauenhain, Neue Presse 03.12.2022)
