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Es formiert sich Widerstand (Bericht NP)

  • Ludwigsstadt

Auch vor dem Ludwigsstadter Rathaus finden sich zurzeit immer montags Gegner der Corona-Maßnahmen zusammen, um ihren Unmut öffentlich kundzutun.

Es formiert sich Widerstand (Bericht NP)

...Auch vor dem Ludwigsstadter Rathaus finden sich zurzeit immer montags Gegner der Corona-Maßnahmen zusammen, um ihren Unmut öffentlich kundzutun. Aber: In dieser Woche haben sich erstmals Bürger zu einer Art Gegenveranstaltung zusammengefunden – eine kleine Andacht mit Lektor Thomas Rebhan zum Gedenken an die Corona-Opfer und zur Solidarität mit dem medizinischen Personal. Zur gleichen Zeit, am gleichen Ort wie das Treffen der Corona-Leugner. Die Teilnehmer der Andacht trugen allesamt Masken – die der anderen Veranstaltung nicht.

„Die Verschwörungsmythen-Anhänger und angeblich besseren Christen haben während der ganzen Zeit geredet. Sogar während des Gebets“, ärgert sich die Ludwigsstadter Stadträtin Astrid Vetter (SPD), die selbst an der Andacht teilgenommen hat. Dennoch: Obwohl die Veranstaltung zuvor nicht öffentlich angekündigt wordensei, seien es etwa dreimal so viele Teilnehmer gewesen wie bei den Gegnern der Maßnahmen. „Wir wollen einfach den Verschwörungsmystikern keinen Raum für ihre wirren Thesen geben“, erklärt Astrid Vetter die Beweggründe. Dennoch habe es am Montag durchaus Diskussionen mit Einzelpersonen gegeben, aber immerhin keine Beleidigungen. „Allerdings sind diese Menschen wirklich faktenresistent und kommen einem immer wieder mit seltenen Einzelschicksalen“, berichtet sie kopfschüttelnd. Auch werde entgegen aller wissenschaftlichenErkenntnisse gerne behauptet, die Impfungen würden nicht helfen und wenn man mit Zahlen und Fakten argumentiere, würden diese als unwahr abgetan.

„Wir wollen zeigen, dass wir hinter den Corona-Maßnahmen stehen, obwohl wir sie auch nicht schön und teilweise unfair oder unlogisch finden“, sagt Astrid Vetter. Außerdem wolle man demonstrieren, dass die Corona-Leugner eine Minderheit seien und die Mehrheit der Bevölkerunggeimpft sei und sich an die Auflagen halte. Obwohl keine der beiden Versammlungen offiziell angemeldet war, ist der Ludwigsstadter Polizei laut Dienststellenleiterin Antje Düthorn bekannt, dass derzeit immer montags solche Zusammenkünfte stattfinden.

„Dass nun noch ein zweites Lager dazugekommen ist, wussten wir allerdings nicht“, räumt sie ein. Grund einzuschreiten, sehe sie aber nicht. „Die Menschen haben ein Grundrecht auf Versammlungsfreiheit“, erklärt sie. Und solange alles friedlich und in geordneten Bahnen ablaufe, werde sich die Polizei nicht einmischen. „Sollte das einmal umschlagen, dass die Diskussionen hitziger werden oder es gar zu Handgreiflichkeiten kommt und somit irgendwelche Straftaten im Raum stehen, sähe das natürlich anders aus und wir würden entsprechend eingreifen“, versichert sie. Laut Ludwigsstadts Bürgermeister Timo Ehrhardt (SPD) waren am Montagabend etwa 15 Gegner der Corona-Maßnahmen zugegen und rund 50 Personen bei der Andacht. „Die Gruppe, die auf Fehlentwicklungen bei den Corona-Entscheidungen hinweist und gegen die Impfpflicht auftritt, trifft sich seit einigen Montagen vor dem Rathaus“, berichtet er. Die Leute stellten dort Kerzen und Transparente auf. Die am vergangenen Montag ebenfalls anwesende, deutlich größere Gruppe habe unter anderem im Gebet den Covid-19-Toten und den Leidtragenden gedacht sowie Solidarität mit den Pflegekräften und Ärzten gezeigt. „Mit Worten wie‚Liebe und schütze deine Nächsten wie dich selbst’ oder ‚Sei Teil der Lösung nicht das Teil des Problems’ wurde eindeutig Position bezogen“, sagt er – eine Position für das Impfen und die Wissenschaft.

Timo Ehrhardt selbst hat dazu eine klare Meinung: „Wenn man doch mitbekommt, dass Menschen, die im Krankenhaus mit dem Virus ringen, noch immer bestreiten, dass es dieses Virus gibt, dann kann ich manche Argumentationen und Positionen nicht unbedingt nachvollziehen.“ Jeder dürfe natürlich seine eigene Meinung haben. „Wer jetzt allerdings immer noch zögert, sich impfen zu lassen, den will ich ganz direkt fragen: Was muss eigentlich noch geschehen, um Sie zu überzeugen? Schließlich geht es um Ihre Gesundheit, und es geht um unsere gemeinsame Zukunft.“...

©Neue Presse Die Teilnehmer der Ludwigsstadter Andacht haben kreative Plakate gebastelt. Damit wollten sie zeigen, dass sie an wissenschaftliche Fakten glauben.
©Neue Presse Im Vordergrund sind die Teilnehmer der Andacht zu sehen – im Hintergrund die Gegner der Maßnahmen.
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