Grenze blieb für einige Arbeiter offen (Bericht Fränkischer Tag)
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Ludwigsstadt — Die ehemals innerdeutsche Grenze entwickelte sich vom einstigen Todesstreifen zum „Grünen Band“, das über 1393 Kilometer von Travemünde bis zum Dreiländereck bei Hof reicht. Weil Ludwigsstadt am Grünen Band liegt, nennt sich die örtliche Schule „Grundschule am Grünen Band“. Fast 40 Jahre lang war Deutschland geteilt und die Grenze mit hohen Mauern,
Stacheldraht und Wachtürmen streng bewacht. Davon haben viele der heutigen Grundschüler noch nichts bzw. wenig gehört. Vor allem aber nichts davon, dass es kurz nach der Grenzziehung eine Besonderheit gab: Fränkische Schieferarbeiter aus den Ortschaften des nördlichen Landkreises Kronach durften noch einige Wochen diese Grenze überqueren. Die „Schieferbrücher“,
wie man sie noch heute nennt, wurden in den Schiefergruben um Lehesten dringend gebraucht. Nach dem Mauerbau in Berlin 1961 und dem Ausbau der Grenzanlagen blieb für die fränkischen Schieferbrücher ein Grenzübergang zwischen der Ziegelhütte und dem thüringischen Lehesten offen.
Günter Hoderlein aus Reichenbach ist einer der letzten Schieferbrücher, die von den Arbeiten und dem damaligen Geschehen berichten können. Mit 14 Jahren ging es für ihn in den Schieferbruch, vor allem um Geld zu verdienen, das die Familie brauchte. Auf Einladung gab er nun kürzlich sein Wissen, sein Erlebtes an die Zweitklässler der Grundschule „Am Grünen Band“ in Ludwigsstadt weiter.
Gut vorbereitet von der Schulleiterin Birgit Hermann und unterstützt vom Reichenbacher Ortsheimatpfleger Bernhard Zipfel, welcher viel Bildmaterial zur Verfügung stellte, lauschten die Schüler dem Vortrag und bedachten die Ausführungen mit reichlich Applaus. hs