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Imkerei hinterlässt seit Jahrhunderten Spuren im Raum Ludwigsstadt (Bericht FT)

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Ludwigsstadt — Wolfgang Steller kennt sich mit der Imkerei aus. Wenn er über „Die historische Geschichte der Imkerei im Raum Ludwigsstadt“ berichtet, lauschen ihm nicht nur die örtlichen Bienenzüchter gespannt. Seine Ausführungen gleichen einer kleinen Zeitreise ins ausgehende Mittelalter. Er führt zunächst zurück ins Jahr 1325, als von Kaiser Karl IV. die für die Zeidlerei festgelegten Pflichten hoch geschützt wurden. Die Zeidler (Imker) betrieben die Honiggewinnung in aufwendiger Weise. Bei der Waldbienenwirtschaft erntete der Zeidler die Honigwaben von wilden Bienenschwärmen, die in Felsspalten oder Baumhöhlen lebten. Zur intensiveren Nutzung legte er künstliche Höhlen (Beuten) in hohen, starken Bäumen an. Dabei wurden Baumwipfel abgeschlagen, in denen Grundlagen für einen Bienenstock gelegt wurden. Mit der Zeidelaxt wurden eine oder mehrere Höhlungen zum Schutz vor honigsuchenden Bären hoch im Stamm ausgeschlagen. Verstieß man gegen diese Regelungen stand man schnell vor dem Zeidlergericht. Im benachbarten Kronacher/Wallenfelser Gebiet existierte zu der Zeit ein sogenanntes Zeidelgericht, welches regelmäßig auf dem Hof des Rosenbergs (gemeint wohl die Feste Rosenberg) tagte und über Strafen und Abgaben entschied. Zeidler müssen Wachs abliefern. Die Zeidler in Kronach mussten für je 20 Beutenbäume ein Pfund Wachs abliefern oder als Ersatz 30 Kreuzer an die Obrigkeit zahlen (Quelle: Max Wagner; „Das Zeidelwesen und seine Ordnung im Mittelalter und in der neueren Zeit 1895“). Der Zeidlerbrief für Nicol Hase und Contz Grossmann, über die es im Ludwigsstädter Kirchenbuch mehrere Eintragungen zu finden gibt, wurde am Palmsonntag 1565 verlesen, gesiegelt und ins Lauensteiner Handelsbuch eingetragen. Mit diesem Brief verfügte und beurkundete Christoph von Thüna auf Lauenstein den beiden Zeidlern das Zeidlerrecht. Dieses Gebiet reichte etwa von Lauenstein längs der Taugwitz über den Rennsteig entlang, der Ölschnitz abwärts folgend nach Südosten Richtung Haßlach bei Teuschnitz sowie von dort nach Lauenhain, über den Ottendorfer Tännig über den Sommerberg Richtung Lichtentanne und Steinbach an der Haide, dem Steinbach abwärtsfolgend bis Lauenstein. Dieses Gebiet wurde zwischen den beiden Imkern geteilt. Die Trennlinie sollen in etwa die Bäche Taugwitz und Loquitz sein. Genaue Regelungen Alle von den Zeidlern benutzten Bäume und Beuten wurden gekennzeichnet und durfte nur von diesen genutzt werden. Es wurde auf das Genaueste ausgeführt, wie die Bienenvölker übers Jahr zu behandeln sind, so dass sie überleben. Ebenso wurde der Umgang mit den Schwärmen beschrieben und geregelt. Die Erträge aus Wachs und Honigs wurden gedrittelt: ein Drittel blieb bei den Bienen, ein Drittel für den Imker und ein Drittel für die Herrschaft. Verstöße durch Zeidler oder Fremde dagegen wurden bestraft. 1562 entstand ein Handbuch von Nickel Jacob über die Bienenhaltung, 1586 folgte ein Bienen-Kalendarium. Nicht nur die Reformation führte zu einem starken Bedarfsrückgang an Bienenwachs, denn ein fester Glaube benötige keine hell erleuchteten Kirchen. Das bis dahin in Kirchen und Klöstern stark benötigte Honigwachs, das Hunderte Kilo Abnahme garantierte, führte auf der einen Seite zu einem Rückgang der Bienenwachsproduktion und der Imkerei. Auf der anderen Seite hinterließen die zunehmende Rodung von Wäldern wegen Holzkohle für Saigerhütten, die Bauernkriege,
der Dreißigjährige Krieg und der wachsende Import von Zuckerrohr aus den spanischen Kolonien ihre Spuren. uzi

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